Interview "Der Neue Tag",
30. September 2011
Vierbeiner mit Tendenz zum Stenz
Kultige Hundeserie über Toni jetzt als Buch erschienen - Vorstellung am 4. Oktober in Weiden
Ihre Geschichten laufen ja seit langer Zeit recht erfolgreich in der Wochenendbeilage unserer Zeitung. Hätten Sie jemals damit gerechnet, dass so eine große Nachfrage nach einem Buch dabei
herauskommt?
Thym: Ich finde es toll, dass sich die Redaktion auf dieses feuilletonistische Experiment eingelassen hat, das auch hätte scheitern können - ist es aber erfreulicherweise nicht. Gemeinsam mit der
Redaktion freue ich mich sehr, dass die Toni-Geschichten inzwischen eine so große Fangemeinde gefunden haben.
Sie schreiben ja ein "Tagebuch über das ewig rätselhaft Zusammenfinden von Mensch und Hund". Sind Sie letztendlich diesem Rätsel auf die Spur gekommen?
Thym: Immer noch nicht ganz. Um es mit unserer Postbotin zu sagen: "So a Viech kann da was gebn, was da koa Mensch gibt". Das bringt zumindest ein klein wenig Erhellung in dieses Rätsel.
Nach Koch-Shows, sind ja besonders auch Tiersendungen im Fernsehen beliebt. Martin Rütter hat sich hier als (Promi-)Hundetrainer einen Namen gemacht. Schauen Sie sich solche Sendungen an und
kann man daraus etwas lernen, oder ist das nur Show?
Thym: Rütters Liveauftritte halte ich für Shows, wenn auch für recht amüsante. Die Fernsehserie hingegen hat durchaus den einen oder anderen hilfreichen Tipp parat. Letztendlich geht es doch immer
darum: Die Fehler macht der Mensch und nicht der Hund. Eine sehr wichtige Erkenntnis.
Können Sie uns Toni kurz charakterisieren? Und waren Sie mit ihm in einer Hundeschule? Wenn ja - was hats gebracht?
Thym: Toni ist selbstbewusst mit einer Tendenz zum Stenz, trotzdem hat er Angst vor Regen und Wind. Auf den Besuch einer Hundeschule hat meine Frau bestanden, glücklicherweise. Gebracht hats, dass
wir gelernt haben, Toni klar zu machen, was wir von ihm wollen - auch wenn er das manchmal ignoriert, was aber wahrscheinlich wieder an uns liegt.
Am 4. Oktober wird das Buch in Weiden vorgestellt. Wird Toni auch mit dabei sein?
Thym: Das will er sich auf keinen Fall entgehen lassen. Allerdings müssen wir mal sehen, wie die hoffentlich vielen Besucher damit zurecht kommen, dass er sie abknutschen will. Toni liebt
Menschenabknutschen.
Was sagt eigentlich Toni zu dem ganzen Rummel?
Thym: Gibts jetzt mehr Pansen?
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Das Buch von Rolf Thym "Und dann kam Toni" (136 Seiten, 44 Illustrationen von Christine Schreiber, 14,95 Euro, Buch-und-Kunstverlag Oberpfalz) ist ab sofort im Buchhandel und in den Geschäftsstellen
des Medienhauses "Der neue Tag/Amberger Zeitung/Sulzbach-Rosenberger Zeitung" erhältlich.
Bericht in "Der neue Tag", 6. Oktober 2011
Junger Vierbeiner erobert
sich seine Familie
Tierische Geschichten: Tonis Hunde-Tagebuch im Buch- und Kunstverlag Oberpfalz erschienen
Von Rudolf Barrois
Als der halbwüchsige Rüde Toni seine jungen Reißzähne in das Mobiltelefon seines Herrchen schlug und damit die Verabredung zu einer hoffnungsvollen Reportage abrupt beendete, ahnte er gewiss
nicht, dass er sich damit zum Helden einer Fortsetzungsgeschichte und zur Hauptfigur eines Buches machen würde.
Denn Rolf Thym, Journalist aus Regensburg, erkannte, dass es Wichtigeres aufzuklären gelte als die Geschichte, die er seinem Kollegen in Weiden gerade hatte anbieten wollen: Das Zusammenfinden von
Mensch und Hund fand ab Sommer 2009 auf der Unterhaltungsseite in der Wochenendbeilage seinen Niederschlag in den Toni-Abenteuern, die bald eine große Fangemeinde hatten.
Ein Schnippchen schlagen
Das veranlasste den Buch- und Kunstverlag Oberpfalz, die Abenteuer des Vierbeiners und seiner Familie in einem Buch zusammenzufassen. Am Dienstagabend wurde der Band in der Regionalbibliothek Weiden
vor über 100 Besuchern vorgestellt.
Dass in der langen Geschichte der Domestizierung des Hundes die Unabwägbarkeiten des tierischen Erbes dem menschlichen Willen immer wieder ein Schnippchen schlagen, das musste auch Thym erkennen. Sorgfältig hatte er sich mit seiner Frau auf die Ankunft des Welpen vorbereitet. Doch der Vierbeiner erwies sich als absolut erziehungsresistent.
Das Tagebuch dieser spannenden Beziehung zwischen Mensch und Tier macht offenbar, dass auch Hunde einen ausgeprägten Charakter haben, dass sie menschliche Schwäche instinktiv erkennen und auszunutzen
verstehen, Freiheitsdrang und Jagdinstinkt allen Erziehungsversuchen zum Trotz immer wieder durchbrechen.
Die alltäglichen Herausforderungen haben gelegentlich ganz eigenartige Züge, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Reaktion des Menschen auf das Hundeverhalten oft sehr skurril erscheint. Die Liebe
zum Vierbeiner und seinen Eigenarten steht bisweilen im Widerspruch zu menschlichen Ordnungs- und Sauberkeitsprinzipien, die Logik des Einen und des Anderen sind - so dokumentiert Thym - zumeist
nicht miteinander zu vereinbaren. Aber gerade diese Überraschungen machen das Zusammenleben spannend und meist auch liebenswert.
Witzig porträtiert
Grafikerin Christine Schreiber aus Floß, selbst Besitzerin eines Hundes, hat Toni und seine Geschichten für das Buch "Und dann kam Toni" ungemein witzig porträtiert und seinen Charakter für die Leser
je nach Situation zu Situation mit wenigen präzisen Strichen festgehalten. Dass die Geschichten von Toni bei den Zeitungslesern eine solche Anteilnahme erwecken, liegt nicht nur daran, dass der Hund
als der beste Freund des Menschen gilt, sondern auch daran, wie der Autor seine Erlebnisse mit seinem Vierbeiner beschreibt.
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Thym erweist sich als genauer und sicherlich auch liebevoller Beobachter seines Hundes, vermittelt das in faszinierend lebendigen Sprachbildern, die einen ausgeprägten Humor des Autors im Umgang mit sich selbst verraten.
Wirkliches Familienmitglied
Das zeigte sich auch bei der Dialoglesung des Autors zusammen mit NT-Kulturredakteur Stefan Voit, ebenfalls ein bekennender Hundefreund. Und soviel steht fest: Was die entsprechende Fachlektüre nicht
schaffte - das tägliche Zusammenleben und ein gutes Stück Zuneigung lassen Toni schließlich und endlich zu einem wirklichen Mitglied der Familie werden.
Rolf Thyms Buch ist sicherlich mehr als nur ein lesenswertes Tagebuch einer Mensch-Tier-Beziehung. Es ist, weil es so sympathisch verfasst ist, eine Anregung, sich mit dem Phänomen Hund einmal näher
zu befassen - und mit der Frage, warum sich der Mensch gerade diesem Tier so nahe fühlt.
"Gestern flatterte eine große Überraschung ins Blaimerheim : Rolf hat ein sehr lustiges Buch über einen unserer Hundewelpen, nämlich Toni, geschrieben. Wir freuen uns sehr, es hiermit präsentieren zu dürfen : Ein Tagebuch über das ewig rätselhafte Zusammenfinden von Mensch und Hund !! Für Hundehalter ein Muss ! Wir haben Tränen gelacht... Unbedingt kaufen!!"